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Jasmin C Nordrhein-Westfalen

6Vollblut
BISHER GESPENDET
23.10.2021, 13:12 Uhr

Ich hatte vorgestern meine 7. Blutspende beim DRK. Es war die erste Blutspende beim DRK Duisburg! Ich leide seit vielen Jahren an einer Panikstörung, die noch gelegentlich zu leichten Panikattacken führt, insbesondere beim Blutspenden oder Impfungen o.ä..

Das wurde immer genau von mir erläutert und es wurde immer sehr rücksichtsvoll darauf eingegangen, grad in Zeiten von Corona, wo ich ohne Begleitung zur Blutspende gehen (muss). Ich kann absolut nichts gegen die Helfer*innen sagen, im Gegenteil. Ein Mitarbeiter hat mich auf sehr amüsante Weise abgelenkt. Für die Panikstörung ist das der falsche Weg, das sagte ich auch und teilte mit, dass der Mitarbeiter mich nicht ablenken muss. Ich war die letzte Spenderin. Die Ärztin teilte mir nach der Spende mit, ich solle mich besser gänzlich von der Blutspende ausschließen lassen, denn es geht sonst viel hektischer zu und man hätte keine Zeit für solche Menschen wie mich!!!! Geht’s noch?!? Also grad in Zeiten, wo psychische Krankheiten und der offene Umgang damit anerkannt werden sollte, wird mir gesagt, dass ich nicht mehr kommen soll?!? Also 1. habe ich niemanden aufgefordert, mich abzulenken und das war auch nie der Fall bei vorherigen Spenden, denn grad die Hektik lenkt mich ja ab! Ich wurde immer von allen total herzlichen behandelt, habe Zuspruch erhalten und Traubenzucker. Eine Panikstörung ist keine Angst vor der Spritze, keine Angst vor irgendwas, die Panik kommt einfach in Momenten der Kontrollosigkeit, so wie eben an einer Blutkonserve! Ich rede offen darüber, dass mein Zittern (kam heute nicht) von der Panik kommt. Diese Ärztin hat mich als psychisch Kranke abgestempelt! Also braucht man mein Blut oder nicht?!? Zudem soll ich dann nicht mehr so spät kommen. Ernsthaft?!? Also erstens gab es nur noch diesen freien Termin und die Argumentation, es würde mit mir länger dauern ist wirklich schwach! Denn das Gegenteil ist der Fall, mein Blut läuft sehr schnell!!! Ich bleibe danach auch nur solange liegen, wie es verpflichtend ist. Dieses Erlebnis hat dazu geführt, dass die Panik nun wieder verstärkt in den Vordergrund rückt, da diese Blutspende mit der negativen Ansprache der Ärztin endete. Wie gesagt, das Team war toll. Die Ärztin nicht.

Dazu kam das ganze Prozedere vorweg. Das System hat mich als Erstspender registriert. Die Adresse wurde nicht übernommen … alles nicht meine Schuld!!!!! Die Ärztin war so genervt, dass ich sogar anbot, an einem anderem Standort zu spenden. Nur mein Kreislauf ist abends am besten und ich spende nicht gerne nachmittags!!!! Wenn man nicht bis zum Ende bleiben möchte, dann soll man die Termine nicht anbieten! Zumal das Team sogar sagte, dass sie eh nicht eher abräumen dürfen. Aber als Ärztin mit Brot und Handy in der Hand mit sowas an den Kopf zu werfen geht gar nicht. Der freiwillige Selbstausschluss war übrigens nicht anonym, ich sagte mehrfach, dass ich die Fragebogen in der Form nicht kenne, auch den Pieks am Ohr kannte ich so nicht! Ich wurde nicht gefragt, ob ich ausreichend gegessen oder getrunken habe, oder sonstiges. Selten habe ich ein derart empathieloses Verhalten erlebt.

Ich bin wirklich fassungslos. Erst mich Blut spenden lassen und mir dann sagen, ich sei als Blutspenderin nicht tragbar. Unglaublich.

Wie gesagt, das Team war super, nur die Ärztin absolut nicht. Habe mir leider den Namen nicht gemerkt, aber mich so abwertend zu behandeln habe ich in meinem ganzen Leben nicht erlebt, zumal ich nichts für die technischen Probleme kann und sogar anbot, den Termin zu verschieben!

Ansonsten Blutspende wie immer top vertragen, aber wenn man mein Blut nicht mehr möchte, bitte …

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Team West
DRK-Blutspendedienst
26.10.2021, 13:57 Uhr

Hallo Jasmin,

wir haben deine parallel geschriebene Anfrage per Email, zur weiteren Klärung an die zuständige Abteilung weitergeleitet.

Liebe Grüße
BSD West

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Jasmin C
Nordrhein-Westfalen
24.10.2021, 21:26 Uhr

@Svenja, ich danke dir vom ganzen Herzen für deinen reflektierten Beitrag und die Nachfrage.

Also, zu dem späten Termin: es war der einzige Termin, den ich buchen konnte und ich hatte ja noch nie Probleme mit einer Blutspende. Ich habe eventuell mal komisch geguckt, dann erklärt, dass es die Psyche ist und alles war ok ;-) … und ich habe ja vom ersten Moment an gesagt ,,oh, ich bin die letzte Spenderin, soll ich woanders spenden?“ und jede Person sagte mir, dass die eh nicht vor 19 Uhr abbauen dürfen. Und wie alle Liegen abgebaut waren, bin ich übrigens auch sofort aufgestanden und habe die Liege zum Abbau freigegeben. Also wegen mir musste da niemand länger bleiben, zumal die Ärztin ja noch meinte, sie müsse eh noch ewig bleiben (ja, vermutlich hatte sie einen blöden Tag, für einen Dienst eingeteilt und zu Hause wartet vielleicht die Familie oder so). Aber ich habe von Anfang an mehrfach gefragt und mir sowas nach der Spende an den Kopf zu werfen ist dann einfach nicht ok. Denn ich habe ja durchaus Verständnis gezeigt und auch mitgeteilt, dass ich mich schäme, die letzte Spenderin zu sein. Das gesamte Team war cool drauf, nur halt die Ärztin nicht.

Danke für deine Nachfrage, wie du mit Panikattacken umgehen musst. Also, erstmal erwähnen, dass man stolz sein kann, gegen die Panik anzukämpfen. Und nach der Spende kann man stolz sein und sagen ,,so, Panik, du hast nicht dafür gesorgt, dass ich das vermieden habe“. Ich persönlich halte Ablenkung, wie es der Helfer hier tat, für den völlig falschen Weg. Hatte ich auch so gesagt, aber er war ein lustiger Clown der echt Spaß dran hatte. Also habe ich ihn gelassen. Ich glaube ich habe an diesem Abend auch ihm geholfen ;-) … war wirklich lustig. Aber an sich ist Ablenkung völlig falsch, denn man muss sich der Angst stellen. Und dann ist es in meinem Fall einfach so, dass ich meine Panik erklären möchte. Viele denken nämlich, dass es die Spritze ist. Nicht mal im Ansatz, es ist die Kontrolllosigkeit. Also bei einer Biontech-Impfung (ich hatte tatsächlich keine Attacken) die Frage, ob ich zu den wenigen Prozent einer Thrombose gehöre. Oder ob die Migräne mit Aura wirklich eine Aura oder ein Schlaganfall ist. Grundsätzlich hat man in diesem Moment Todesangst und ich fahre da sehr gut mit Ironie. Also ich sage beim Blutspenden immer ,,wenn alles abgezapft ist kann ich ruhig umkippen“. Mein Vater sagte mir vor Operationen immer, dass man es eh nicht mehr merkt, wenn man aus der Narkose nicht mehr aufwacht. Das muss man aber wirklich individuell und sensibel vom Moment abhängig machen. Ein völlig verängstigter Mensch gehört ohne persönliche Betreuung nicht auf die Liege einer Blutspende. Aber jemand, der seinen Weg gefunden hat, damit umzugehen, diesen erfolgreich umgesetzt hat, sollte danach auf keinen Fall derartig abgewertet werden.

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Stefan L
Nordrhein-Westfalen
24.10.2021, 14:52 Uhr

@Svenja S: So sehe ich das auch 👍🤷‍♂️

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Svenja S
Niedersachsen
24.10.2021, 09:40 Uhr

Hallo Jasmin, wie schade, dass du so schlechte Erfahrungen gemacht hast. Anstatt hier alles aufzuzählen, was das Team und die Ärztin im Umfang mit dir falsch gemacht hat würde mich interessieren, was bezogen auf deine Situation richtig gewesen wäre? Vielleicht spende ich ja auch mal zeitgleich mit jemandem mit Panikstörung und könnte dann unterstützen? Wenn du von Hektik abgelenkt wirst, ist der letzte Termin allerdings wirklich nicht so ideal, da muss ich der Ärztin aber tatsächlich recht geben. Nur formulieren hätte man es natürlich anders können. Auch, dass es bei der Anmeldung Systemprobleme gab, ist natürlich nicht deine Schuld. Die Schuld der Ärztin aber wahrscheinlich auch nicht. Ich möchte hier absolut nicht relativieren, was die Ärztin zu dir gesagt hat oder dir das Gefühl absprechen, schlecht behandelt worden zu sein, aber niemand von uns weiß, was dort den ganzen Tag schon abgelaufen ist. Vielleicht gab es die ganze Zeit Probleme mit dem System, unhöfliche und ungeduldige Spender, oder oder, oder... Worauf ich hinaus will, jeder hat mal einen schlechten Tag und sagt oder tut dann Dinge, die man anderntags nicht tun oder sagen würde. Mit dem Versuch, für das Gegenüber zumindest ein bisschen Verständnis aufzubringen, fährt man immer noch am besten. Wie schade, dass das der Ärztin an diesem Tag wohl leider nicht gelungen ist.

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Jens K
Nordrhein-Westfalen
23.10.2021, 18:36 Uhr

Hallo Jasmin, probiere doch mal das Blutspendezentrum in Ratingen. Keine Terminreservierung, kannst jeden Tag dorthin, alles total entspannt, keine Hektik, Super Team. Komme aus Mülheim und gehe seit 2 Jahren nur noch dorthin. Meist spontan wenn ich gerade mal Zeit habe. Viel Glück

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Michael O
Baden-Württemberg
23.10.2021, 17:45 Uhr

Lass Dich nicht einschüchtern und gehe weiterhin zur Blutspende. Die Empfänger sind dankbar (auf jedenfall dankbarer als die Halbgöttin in weiss). Ich habe auch Ärzte die ich meide (meistens weil sie kein Ende finden...).

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