Aktueller Beitrag

Helmut S Bayern

24.11.2021, 19:36 Uhr

Im Koalitionsvertrag der Ampel steht auch was zum Thema Blutspende:

"Das Blutspendeverbot für Männer, die Sex mit Männern haben, sowie für
Trans-Personen schaffen wir ab, nötigenfalls auch gesetzlich."

Quelle Seite 119 in:
https://www.t-online.de/koalitionsvertrag-2021-2025.pdf

6
0
3
1
0
Team Bayern
29.11.2021, 16:58 Uhr

Hallo Helmut,
danke für Deinen Beitrag und Dein Engagement für die Blutspende!

Die Vorgaben für die Spenderauswahlkriterien erfolgen durch die Bundesärztekammer in Abstimmung mit dem Paul-Ehrlich-Institut und sind für uns als Blutspendedienst bindend.

Seit 24. September 2021 gilt, dass Männer, die Sex mit Männern haben nun Blut spenden können, wenn sie sich seit mindestens 4 Monaten in einer auf Dauer angelegten Partnerschaft befinden. Das bedeutet: Das bedeutet: Wer als Mann vier Monate und länger in einer monogamen Paarbeziehung mit einem Mann lebt (schließt beide Partner ein), erfüllt diese Definition. Bisher mussten Männer, die Sexualkontakte mit Männern haben, 12 Monate enthaltsam gelebt haben, um zur Blutspende zugelassen zu werden. Bei Sexualverkehr mit häufig wechselnden Sexualpartnerinnen bzw. -partnern (gemäß Paul-Ehrlich-Institut mit mehr als 3 Partnerinnen bzw. Partnern innerhalb der vergangenen 12 Monate) ist die Blutspende 4 Monate nach dem letzten Risikokontakt möglich. Das heißt, die Zeit mit mehr als 3 Sexualpartnern innerhalb von 12 Monaten muss 4 Monate zurückliegen.

Grundsätzlich besteht für Transpersonen keine Rückstellung von der Blutspende, wir bitten jedoch darum, in der Phase der Geschlechtsanpassung kein Blut zu spenden. Ganz grob kann man diese Phase wie folgt skizzieren: Operationen sind geplant oder werden zumindest diskutiert und / oder es besteht eine aktuelle Medikation (z. B. Hormongabe) mit sehr hohem Wirkspiegel, der z.B. deutlich über der üblichen physiologischen Hormonkonzentration liegt. Bis die Änderung des Geschlechts in einem amtlichen Dokument bestätigt ist, werden gemäß der Richtlinie Hämotherapie die Spendewilligen mit ihrem bisherigen Geschlecht in unserem EDV-System geführt. Nach einer Geschlechtsanpassung ist es essenziell, dass bei Änderung von weiblichem in männliches Geschlecht klar hervorgehen muss, ob bisher eine Schwangerschaft (inkl. Fehlgeburt, Schwangerschaftsabbruch) bestanden hat oder auch in Zukunft noch möglich ist. Nach einer Schwangerschaft darf das gespendete Blutplasma nicht mehr für die direkte Transfusion bei Patientinnen oder Patienten verwendet werden, da sich Antikörper bilden und gefährliche Komplikationen zur Folge haben können (TRALI-Syndrom). Für weitere Details stehen die Kolleginnen und Kollegen aus dem Ärzte-Team gerne für einen direkten Austausch zur Verfügung: info@blutspendedienst.com oder 08001194911 (Mo-Fr, kostenfrei).

Grundsätzlich gilt, dass die Sicherheit der Präparate, die Gesundheit der Spenderinnen und Spender sowie die der Empfängerinnen und Empfänger für uns absolute Priorität hat. Unter dieser Prämisse begrüßen wir sämtliche Richtlinien, die es mehr Menschen ermöglichen, Blut zu spenden.
Viele Grüße, Lisa vom BSD

43
Jörg R
Baden-Württemberg
26.11.2021, 10:45 Uhr

Es geht hier eher um Einheitlichkeit der Regelungen, die oft gefordert wird, indem man vergleichbare Bedingungen in allen öffentlichen Bereichen anlegt. Im anderen Falle müsste man sonst jede Facette des öffentlichen Lebens genauestens untersuchen und kleinteilige Regelungen fassen, die von Vielen als chaotischer Flickenteppich angesehen würde. Sozusagen eine pragmatische Regelung, gegen die man natürlich per Rechtsweg, sollte es angeordnet worden sein, vorgehen kann.

Aber es geht hier ja laut Thema um die Abschaffung/Absenkung der Beschränkungen für MSM und/oder Trans-Personen.
Damit man mich nicht falsch versteht: ich bin nicht für eine Öffnung heraus, weil sich Personen diskriminiert sehen, sondern weil die Epidemiologie hier Lockerungen sähe (wie mit der zuvor genannten Absenkung der Fristen oder Bezugnahme zu PrEP). Der Schutz der körperlichen Unversehrtheit der Empfänger wiegt aber schwerer.

18
Sebastian B
Baden-Württemberg
26.11.2021, 10:11 Uhr

Jörg, es gibt ein statistisch signifikant erhöhtes Risiko für Ungeimpfte/Ungetestete andere bei der Blutspende zu infizieren???

Die Daten würde ich gerne mal sehen.

43
Jörg R
Baden-Württemberg
26.11.2021, 09:44 Uhr

Es gab aber kein epidemiologisch signifikant höheres Risiko, als der Abstinenzzeitraum von 12 Monaten auf 3 Monate Enthaltsamkeit im UK verringert wurde. Zudem wiesen auch Männer, die Präexpositionsprophylaxe (Prep) aufnahmen auch kein höheres Risiko in der Gruppe gegenüber der Gesamtgruppe an Blutspenderinnen und -spendern auf. Das bedeutet, dass diesbezüglich durchaus auch Raum für eine Anpassung ist.

Interessant ist aber, dass der Verfasser des Postings unter mir hier für Ausschlüsse plädiert, während er anderweitig gegen epidemiologisch gebotene Einschränkungen ist und von Ausgrenzung und Diskriminierung ist, obwohl es auch dort nichts anderes als eine medizinische Notwendigkeit ist.

18
Sebastian B
Baden-Württemberg
25.11.2021, 17:24 Uhr

Solche und viele andere Ausschlüsse vom Blutspenden gibt es ja nicht, weil irgend jemand irgendeine Personengruppe nicht mag. Solche Ausschüsse gibt es, weil ein statistisch deutlich höheres Risiko für die Verwendung des Blutes von Spendern aus solchen Personengruppen besteht.

Und gerade bei HIV ist diese statistische Signifikanz sehr hoch.

Natürlich gibt es monogam lebende homosexuelle Beziehung. Und natürlich ist dort das individuelle Risiko nicht sehr viel anders als bei einer heterogenen monogamen Beziehung.

Aber so ist man beispielsweise auch nach einem Gefängnisaufenthalt für längere Zeit vom Spenden ausgeschlossen. Warum? Weil es auch unter Gefängnisinsassen aufgrund unterschiedlicher Umstände ein deutliches Risiko, ein erhöhtes Risiko, für blutspenderelevante Parameter gibt. Obwohl selbstverständlich im individuellen Einzelfall es überhaupt keine Risikoerhöhung geben muss.

Es gibt generelle Ausschlüsse vom Blutspenden, für die Verallgemeinerungen getroffen werden müssen. Das ist nun mal so. Das ist nicht nur bei homosexuellen Beziehungen der Fall. Das ist auch bei Operationen oder Gefängnisaufenthalten oder anderen Dingen der Fall.

Und für die Frage, ob bestimmte generelle Ausschüsse revidiert werden, darf niemals das persönliche Empfinden der betroffenen Personengruppen oder der Zeitgeist oder das politische Klima entscheidend sein. Und es ist auch nicht entscheidend, dass man bestimmten Personengruppen vielleicht gerne das Spenden ermöglichen möchte. Entscheidend dafür ist einzig und ausschließlich das etwaige vorhandene gesundheitliche Risiko sein.

Und so lange sexuell aktive homosexuelle Menschen ein statistisch erheblich erhöhtes Risiko für sexuelle übertragbare Krankheiten haben, ist der jetzige Ausschluss medizinisch gerechtfertigt.

Es wird übrigens nirgends im Fragebogen gefragt, ob jemand homosexuell ist. Nirgends wird nach seinen sexuellen Vorlieben gefragt. Es wird lediglich gefragt, ob es innerhalb eines bestimmten Zeitraumes vor der Blutspende sexuelle Kontakte zu einem Partner des gleichen Geschlechts gab. Und das sogar begrenzt nur auf Männer. Aus gutem statistischen Grund. Denn bei homosexuellen Frauen gibt es keine statistisch signifikante Erhöhung des Risikos.

14
Konstantin K
Bayern
25.11.2021, 14:17 Uhr

Es gab doch schon Pläne, monogame homosexuelle Männer zuzulassen. Wie Andrea-Esther richtig sagt, gibt es hier nicht mehr Risiko. Daher spricht auch nichts dagegen!

16
Andrea-Esther C
Bayern
25.11.2021, 12:08 Uhr

Männer, die Männer lieben, aber eine monogame Beziehung führen, stellen kein größeres Risiko dar als Menschen, die heterosexuell sind. Und z. B. das Argument "ja, aber wenn der Partner fremd geht" ... nun ja, auch Frauen und heterosexuelle Männer können fremd gehen, sogar ohne dass der jeweilige Partner (m/w/d) dies merkt. Ich finde, dass Menschen egal welcher sexuellen Orientierung gleichberechtigt auch Blut spenden dürfen sollten, und dass sowohl Männer als auch Frauen, die mehr oder weniger häufig ihre Partner wechseln, ausgeschlossen sein sollten. Unabhängig von Geschlecht und "sexueller Ausrichtung". Es wird Zeit, dass da endlich mal ein bisschen aufgeräumt und entstaubt wird in den Gesetzen.

25
Alexander Alois H
Rheinland-Pfalz
25.11.2021, 11:29 Uhr

Es geht doch nicht darum, dass diese Personengruppe durchgewunken wird, ohne das Blut zu untersuchen, sondern darum, dass eine Menge möglicher Spender nicht mehr grundsätzlich ausgeschlossen wird ohne Berücksichtigung tatsächlicher Gegebenheiten.

18
Sebastian B
Baden-Württemberg
25.11.2021, 08:16 Uhr

Boris, wenn du eine OP hattest, darfst du eine zeitlang nicht spenden. Warum?

Boris K
Baden-Württemberg
25.11.2021, 08:05 Uhr

Statistisch gesehen sind Männer auch für jeweils mehr als 90 Prozent aller Morde und Vergewaltigungen verantwortlich. Echt blöd, dass irgendwelche Ideologien hier einer Abtreibungspflicht für männlichen Föten entgegen stehen... merkste selber, wa.

18
Sebastian B
Baden-Württemberg
25.11.2021, 06:01 Uhr

Mir ist es vollkommen egal, wer mit wem ins Bett steigt. Das geht much absolut nichts an. Dasselbe gilt für Männer, die meinen, sie seien Frauen oder umgekehrt.

Aber beim Ausschluss von der Blutspende muss es allein um das Risiko gehen. Und insbesondere bei HIV ist die Statistik nun mal eindeutig. Homosexuelle sexuell aktive Männer stellen den überwältigenden Anteil aller HIV Infizierten.

Aber bei Ideologie muss die Realität halt zurückstecken.

8
Tobias B
Bayern
24.11.2021, 20:51 Uhr

Da kommt vermutlich no einiges mehr auf uns zu!
Das werden sehr interessante 4 Jahre...

Nicole D
Niedersachsen
24.11.2021, 19:55 Uhr

Hui. 🙂

141
Werner Z
Bayern
24.11.2021, 19:45 Uhr

Sehr interessant!

Start Terminsuche Forum