Aktueller Beitrag

Helmut S Bayern

31.03.2020, 23:36 Uhr

"Für die Übertragbarkeit des Erregers durch Blut und Blutprodukte gibt es keine Hinweise." heißt es am Anfang des Beitrags
https://www.blutspendedienst.com/blog/ruhig-blut-blutspende-in-zeiten-des-corona-virus

Das mag ja sein. Aber es gibt wohl auch keinen Beweis, dass das Virus nicht durch Blut übertragen werden kann.

Das Virus ist bei Infizierten offenbar im Blut vorhanden und kann dort auch nachgewiesen (*) werden - also wieso sollte es dann nicht mit Blut übertragen werden können?
Wenn man bedenkt, dass ein schwerkranker Patient evtl. ein Blutprodukt aus einer mit Corona infizierten Blutspende erhält wären die Auswirkungen u.U. fatal.
Ich meine daher, dass die Blutspenden zwingend auf Corona untersucht werden müssen (und natürlich dann die Spender auch entsprechend zu informieren wären).

(*)Siehe z.B.:
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/neuartiges-coronavirus-studie-haelt-mehrere-infektionswege-fuer-moeglich/

Zitate:
>>"Wir haben das Virus in oralen Abstrichen (Mundraum), Analabstrichen (am Gesäß) und im Blut nachgewiesen", schreibt Wei Zhang vom Wuhan Institute of Virology der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Wuhan, China, und Kollegen.<<

>>Bei 8 Patienten (53,3%) waren die Speichelproben positiv, bei 4 Patienten (26,7%) die Abstriche am After, bei 6 Patienten (40%) die Blutproben und bei 3 Patienten (20%) das Blutserum.

Es gab Fälle, bei denen virales Material in Analabstrichen oder Blutproben vorhanden war, selbst wenn die oralen Abstriche negativ getestet wurden.<<

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Helmut S
Bayern
01.04.2020, 16:47 Uhr

Hallo Ingrid,
auf welche Krankheitserreger das Spenderblut untersucht wird findet man bei den FAQ des RKI zur Blutsicherheit. Ich zitiere mal:
Alle Spenden werden auf das Vorliegen einer Infektion mit HIV, Hepatitis C (HCV), Hepatitis B (HBV) oder einer Syphilis untersucht. Die zu untersuchenden Laborwerte sind in den Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie) von der Bundesärztekammer im Einvernehmen mit dem Paul-Ehrlich-Institut gemäß § 12a Transfusionsgesetz festgelegt und werden ggf. durch Bescheide des Paul-Ehrlich-Instituts ergänzt. Aktuell sind folgende Tests vorgeschrieben: Untersuchung auf HIV 1/2 Antikörper, HIV-1 Genom, HCV-Antikörper, HCV-Genom, HBs-Antigen, Anti-HBc sowie auf Antikörper gegen Treponema pallidum (Syphilis-Erreger). Die Blutspenden werden somit mit jeweils 2 unterschiedlichen Methoden auf mögliche Infektionen mit HIV, HCV oder HBV untersucht. Die erforderlichen Sensitivitäten der Tests werden vom Paul-Ehrlich-Institut festgelegt. Bei jeder Zulassung eines Blutproduktes wird vom Paul-Ehrlich-Institut geprüft, ob die verwendeten Testverfahren den geforderten Normen entsprechen.
Darüber hinaus gibt es noch in bestimmten Situationen verpflichtende Testungen für Spendenwillige, wenn Personen z.B. von Auslandsaufenthalten zurückgekehrt sind und sich möglicherweise mit Malaria oder West-Nil-Virus infiziert haben.
Weiterhin führen viele Spendeeinrichtungen zusätzliche Untersuchungen auf freiwilliger Basis durch wie z.B. eine Genomuntersuchung auf HBV-Infektionen, Infektionen mit Parvovirus-B-19 oder Cytomegalieviren.

Stand: 23.02.2017

Team Bayern
01.04.2020, 16:39 Uhr

Hallo Ingrid,
danke für Deinen Kommentar und Deine Bereitschaft, Blut zu spenden!
Für uns als Arzneimittelhersteller in Form von Blutpräparaten sind lediglich jene Viren relevant, die sich im Blut aufhalten und vermehren. Bei Noro- oder Rotavirus ist dies nicht der Fall, diese betreffen den Magen-Darm-Trakt. Für Influenza, und weitere respiratorische Viren im Sinne von Viren, die eine Erkältung auslösen, gibt es keine Evidenz für die Übertragbarkeit durch Blut.
Viele Grüße, Lisa vom BSD

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Ingrid M
Bayern
01.04.2020, 16:07 Uhr

Hallo,
ich hab dazu auch noch eine Frage:
Heißt das, dass eine normale Grippe und eine Erkältung auch nicht über das Blut übertragbar sind?
Wie sieht es mit anderen Viren aus (zb Norovirus, Rotavirus), sind diese übers Blut übertragbar?
Viele Grüße

Team Bayern
01.04.2020, 14:47 Uhr

Hallo Helmut,
auch von uns ein herzliches Dankeschön für Dein langjähriges, treues Engagement für die Blutspende!
Der an dieser Stelle verantwortliche "Arbeitskreis Blut" des Robert-Koch-Instituts hat am 17.03.2020 die Stellungnahme “SARS-CoV-2“ in diesem Zusammenhang veröffentlicht: "[...] Es gibt keine Berichte von transfusionsassoziierten Infektionen mit SARS-CoV-2, auch nicht mit SARS- und MERS-Coronavirus. Auch bei anderen Erregern respiratorischer Infektionen, insbesondere Influenza, gibt es keine Hinweise auf transfusionsassoziierte Infektionen.[...]“
Zu Literaturangaben mit Virusnachweisen weisen wir zudem darauf hin, dass ein Virusnachweis noch kein Nachweis über die Infektiosität ist. Dazu muss das isolierte Virus in einer Zellkultur überprüft werden.
Viele Grüße, Lisa vom BSD

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Jörg R
Baden-Württemberg
01.04.2020, 12:35 Uhr

Dann schreib Mails ans RKI, das PEI und die BÄK. 😉
Ich bin wahrlich nicht vom Fach, jedoch denke ich, dass die Infektiosität auf anderen Übertragungswegen durchaus in Betracht gezogen wurde.
Dass Virusbestandteile wie Teile der RNA abseits der Infektionsherde aufgefunden wurden, liegt auch an der Immunreaktion des Körpers, der die Nukleinsäuren verstoffwechselt.

Hierzu auch aus deiner Quelle:
"Er (Osterholm) stellte klar, dass wenn eine Probe mithilfe PCR (Polymerase-Kettenreaktion - englisch polymerase chain reaction, PCR) positiv getestet wurde, dies nur auf das Vorhandensein von viralen Nukleotiden (Virusbestandteile) hinweise, die als Abbauprodukt einer Infektion zurückbleiben könnten. Es spiegelt jedoch nicht automatisch das Vorhandensein eines lebensfähigen Virus wider, das ansteckend ist und andere Menschen gefährden könnte. "

Ich halte deshalb die Forderung, die Blutkonserven auch massenhaft zu überprüfen, schlichtweg nicht umsetzbar, da die Test- und Laborkapazitäten begrenzt sind und im Falle der Testweise, schon Teile einer abgetrennten RNA positive Ergebnisse liefern, die zwar vom Virus herrühren können, aber nicht immer zwingend müssen.

Helmut S
Bayern
01.04.2020, 11:08 Uhr

Hallo Frank,

erstmal Respekt vor Deinen 190 Blutspenden!

Ich bin seit ca. 30 Jahren Blutspender und hab noch nicht einmal halb so viele Aderlässe wie Du hinter mir.
Der "Blutstropfen" in meinem Profilbild ohne eine Zahl bedeutet aber nicht, dass ich nur Null mal gespendet habe - ich habe lediglich in den Einstellungen den Haken für die Anzeige der Spendenanzahl entfernt...

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Holger K
Baden-Württemberg
01.04.2020, 07:54 Uhr

selbst wenn im Blut befällt der eben meist Zellen der oberen Atemwege (das ist dann unauffällig) und manchmal in der Lunge die Zellen zwischen Bläschen und umliegenden Lungenvenen (das ist dann kritisch.

es gibt eben keinen Befall bisher wo die Viren andere Organe (der Befall des Herzmuskels ist bisher Spekulation) angreift oder andere Übertragungswege nimmt .

der Infektionsweg also über Atmung. So betrachtet kannst du die Viren essen und es passiert nichts.

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